Krisengebeutelter VSV empfängt Graz zum Pack-Derby! 

Nach sechs Niederlagen in Serie und lediglich einem Sieg aus den vergangenen zehn Begegnungen steht der EC iDM Wärmepumpen VSV mit dem Rücken zur Wand. Bereits am morgigen Dienstag bietet sich den Adlern jedoch die nächste Chance zur Trendwende: In der Villacher Stadthalle (19:15 Uhr, live auf sporteurope.tv sowie im Eishockey-Magazin von Radio Kärnten) empfängt Blau-Weiß die zweitplatzierten Graz99ers, mit dem klaren Ziel, den Negativlauf zu beenden und endlich wieder anzuschreiben.

Die Ausgangssituation 

Die Lage beim EC iDM Wärmepumpen VSV ist mittlerweile äußerst prekär. War Blau-Weiß zu Monatsbeginn noch voll im Rennen um die direkte Playoff-Qualifikation, hat sich das Blatt inzwischen grundlegend gewendet. Nach 29 absolvierten Saisonspielen rangieren die Adler mit 39 Punkten nur noch auf Tabellenplatz neun, der Blick richtet sich zunehmend in Richtung Pre-Playoff-Qualifikation. Aus den bisherigen 29 Begegnungen stehen lediglich zwölf Siege – davon einer nach Verlängerung – bei bereits 17 Niederlagen zu Buche. Auch das Torverhältnis ist mit minus sieben inzwischen negativ, hinzu kommt eine Serie von sechs Niederlagen in Folge sowie lediglich ein Erfolg aus den vergangenen zehn Spielen. Ganz anders stellt sich die Situation bei den Graz99ers dar. Die Steirer fungieren als erster Verfolger des Tabellenführers aus Klagenfurt und spielen bislang eine äußerst erfolgreiche Saison. In 30 Partien feierten sie 20 Siege – fünf davon nach Verlängerung – und mussten lediglich zehn Niederlagen hinnehmen. Mit nur vier Niederlagen nach regulärer Spielzeit stellen die Grazer dabei ligaweit sogar den Bestwert. Seit der Amtsübernahme von Head Coach Dan Lacroix am 13. November präsentierte sich das Team zudem in beeindruckender Form: Elf Siege bei lediglich drei Niederlagen unterstreichen den klaren Aufwärtstrend. Zuletzt feierten die Murstädter zwei Erfolge in Serie und konnten drei der vergangenen fünf Spiele für sich entscheiden. Einen kleinen Hoffnungsschimmer bietet aus Villacher Sicht der Blick auf die jüngsten direkten Duelle. Sechs der letzten zehn Aufeinandertreffen entschied der VSV für sich, lediglich vier gingen an die Steirer. Das bislang einzige Saisonduell – damals noch unter der Ägide von Ex-Head-Coach Tray Tuomie – endete allerdings mit einer deutlichen 1:6-Niederlage der Adler in der Villacher Stadthalle. Immerhin gingen drei der letzten fünf Heimspiele gegen Graz an Blau-Weiß. Zudem versprechen Duelle zwischen Villach und Graz traditionell Tore: In sieben der letzten neun Begegnungen fielen insgesamt mindestens sechs Treffer.

Der Gegner:

Die Graz99ers treten in der laufenden Saison mit einem nahezu vollständig neu formierten Kader an. Seit dem Einstieg von Mäzen Michael Jerich in der vergangenen Spielzeit investierten die Steirer gezielt in namhafte Verstärkungen und hoben die Qualität des Teams deutlich an. Trotz des großen personellen Umbruchs blieben jedoch einige Konstanten erhalten, die weiterhin das sportliche Rückgrat der Mannschaft bilden: Kevin Roy, Marcus Vela, Lukas Haudum, Paul Hubert sowie der deutsche Verteidiger-Hüne Korbinian Holzer geben dem Grazer Spiel Stabilität und Struktur. Ergänzt wurde dieses Grundgerüst durch mehrere Akteure mit eindrucksvoller Vita. Im Angriff zählt Chris Collins zu den zentralen Neuzugängen. Der Kanadier lief vier Jahre lang für die Villacher „Adler“ auf und erzielte in dieser Zeit exakt 70 Treffer. Ebenfalls neu im Kader ist Torhüter Maxim Lagacé, der aus der schwedischen SHL nach Graz wechselte. In den vergangenen beiden Jahren stand der 30-Jährige bei Färjestad BK zwischen den Pfosten und bringt zudem NHL-Erfahrung aus insgesamt 20 Einsätzen für Tampa Bay, Vegas und Pittsburgh mit. In der Defensive sorgt Nick Bailen für zusätzliche Qualität und Routine. Der 35-Jährige war bereits in der finnischen Liiga, der DEL sowie der KHL aktiv und kam schon in der Vorsaison phasenweise für die Steirer zum Einsatz. Auch an der Bande vollzogen die Graz99ers im Saisonverlauf einen markanten Schnitt. Trainer Harry Lange, der den sportlichen Umbruch zunächst begleitete, wurde mittlerweile durch den Kanadier Dan Lacroix ersetzt. Unter dessen Führung präsentierten sich die Steirer deutlich stabiler und erfolgreicher, was sich auch in der starken Bilanz seit Mitte November widerspiegelt. Zusätzliche Brisanz erhält das Duell aus Villacher Sicht durch mehrere Akteure mit Adler-Vergangenheit im Grazer Kader. Nicolas Wieser, gebürtiger Villacher, absolvierte den Großteil seiner Nachwuchsausbildung beim VSV. Auch Nico Brunner entstammt der Villacher Talenteschmiede und trug rund ein Jahrzehnt lang das Trikot der Blau-Weißen. Komplettiert wird das Trio durch Chris Collins, der ebenfalls vier Saisonen lang in Villach auf Torejagd ging.

Opponents and Stats to Watch:

Die große Stärke der Graz99ers liegt zweifellos in ihrer Defensivarbeit. Mit lediglich 68 Gegentreffern aus 30 Saisonspielen – das entspricht einem Schnitt von 2,26 Gegentoren pro Partie – stellen die Murstädter mit großem Abstand die beste Abwehr der Liga. Demgegenüber fällt die Offensive im Vergleich zu den übrigen Top-6-Teams etwas ab: Mit 98 erzielten Treffern sind die Grazer gemeinsam mit Red Bull Salzburg das torärmste Team dieser Spitzengruppe. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Verteidiger Nick Bailen, der nicht nur das Spiel von hinten lenkt, sondern auch offensiv herausragt. Der 35-Jährige führt die teaminterne Scorerwertung an und verbuchte in 30 Saisonspielen sieben Tore sowie 30 Assists bei einer Plus/Minus-Bilanz von +11. Ligaweit bedeutet das Rang sechs in der Scorerliste – unter allen Verteidigern liegt Bailen, gemessen an Punkten, lediglich hinter Ljubljanas T.J. Brennan auf Platz zwei. Weitere offensive Fixpunkte sind Josh Currie und Lukas Haudum. Currie kommt bislang auf zwölf Tore und 16 Assists und unterstrich seine Bedeutung zuletzt beim 4:3-Erfolg gegen Linz, als er mit zwei Treffern – darunter dem Game-Winning-Goal – entscheidend zum Sieg beitrug. Mit Ex-KAC-Akteur Lukas Haudum verfügen die Steirer zudem über einen der besten Playmaker der Liga: Der gebürtige Oberösterreicher steuerte bislang fünf Tore und 22 Assists bei. Ex-Adler Chris Collins hält bei 13 Treffern und neun Assists und weist mit +14 zudem die beste Plus/Minus-Wertung im Grazer Kader auf. Besonders eindrucksvoll präsentieren sich die 99ers in den Special Teams. 23 verwertete Powerplays aus 99 Überzahlsituationen ergeben eine Erfolgsquote von 23,23 Prozent, was ligaweit Rang drei bedeutet. In Unterzahl sind die Grazer sogar das Maß der Dinge: Nur 13 Gegentreffer in 91 Unterzahlsituationen entsprechen einer Erfolgsquote von 85,71 Prozent – Bestwert in der Liga. Die einzige klar erkennbare Schwäche der Steirer ist paradoxerweise in der Offensive zu finden. Trotz ligaweit der meisten abgegebenen Torschüsse (1116, um 70 mehr als das in dieser Wertung zweitplatzierte Pustertal) verwertete Graz lediglich 8,78 Prozent seiner Abschlüsse. Dieser Wert ist der drittschlechteste der Liga und verdeutlicht, dass Effizienz – trotz hoher Spielkontrolle – bislang nicht die größte Stärke der Murstädter ist.

Blau-Weiße Stats & Facts:

Für Blau-Weiß gibt es an der statistischen Front aus den jüngsten Begegnungen nur wenig Erbauliches zu vermelden. Ein kleiner Lichtblick bleibt jedoch der Auftritt gegen den HCB Südtirol am Sonntagabend: Über weite Strecken zeigte der VSV eine zumindest passable Leistung, lag insgesamt 13:02 Minuten in Führung und gestaltete die Partie über 42:02 Minuten ausgeglichen. Erst 4:56 Minuten vor der Schlusssirene kassierten die Adler den entscheidenden Rückstand, ehe zwei Empty-Net-Treffer die Heimniederlage endgültig besiegelten. Deutlich unter den eigenen Ansprüchen blieb zuletzt allerdings die Offensive der Villacher. In den vergangenen fünf Spielen gelangen lediglich zwölf Treffer aus dem Spiel heraus – ein Schnitt von nur 2,4 Toren pro Partie bei durchschnittlich 4,6 Gegentoren. Auch die erweiterten Statistiken zeichnen ein ernüchterndes Bild: Im Schnitt kreierte Blau-Weiß lediglich 2,76 Expected Goals und erzielte damit sogar weniger Tore, als statistisch zu erwarten gewesen wären. Zudem verzeichnete der VSV im Mittel rund fünf Torschüsse pro Spiel weniger als der jeweilige Gegner. Bei numerischer Gleichzahl verbrachte Villach nur 21:03 Minuten in Offensivsituationen, stand jedoch 23:31 Minuten unter Defensivdruck. Ein Blick auf die Scorerliste der Adler unterstreicht die aktuelle Stagnation. Nikita Scherbak führt das Team weiterhin an, steht nach 28 Saisonspielen bei acht Toren und 23 Assists sowie einer Plus/Minus-Wertung von +3, wartet allerdings seit mittlerweile vier Partien auf einen weiteren Scorerpunkt. Ähnlich durchwachsen präsentiert sich bislang die Saison von Routinier John Hughes: In 29 Einsätzen gelangen ihm für seine Verhältnisse lediglich fünf Treffer und 13 Assists, seine Plus/Minus-Bilanz von -12 ist aktuell die schwächste im gesamten Team. Teilweise positiv stimmt hingegen das Comeback von Youngster Paul Sintschnig. Der 16-Jährige absolvierte nach überstandener Schulterverletzung vier ordentliche Partien, blieb zwar punktelos, setzte jedoch mit insgesamt zwölf Hits, einem geblockten Schuss und sechs abgegebenen Torschüssen ein physisches Ausrufezeichen. Dringenden Handlungsbedarf gibt es für die Adler vor allem in der Defensivarbeit. Gegen Bozen gewann Villach lediglich 47,81 Prozent der Zweikämpfe in der eigenen Zone, zudem führten nicht weniger als fünf Turnover im eigenen Drittel direkt zu Grade-A-Torchancen der Gäste. Insgesamt leistete sich Blau-Weiß in dieser Partie 26 Scheibenverluste; ein Wert, der in dieser Form kaum zu kompensieren ist.

Dienstag, 30. Dezember 2025 | 19:15
EC iDM Wärmepumpen VSV – Moser Medical Graz99ers
Stadthalle Villach (Villach, Österreich)

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