Blau-Weiß ohne Durchschlagskraft: KAC gewinnt das 362. Kärntner Derby mit 5:2!

Im 362. Kärntner Derby musste sich der EC VSV dem Tabellenführer aus Klagenfurt mit 2:5 geschlagen geben. Die Adler wirkten über weite Strecken unterlegen, kamen nur sporadisch zu Chancen und gerieten früh ins Hintertreffen. Rebernig traf zwar in Unterzahl, Lindner im Powerplay, doch insgesamt blieb Villach offensiv zu harmlos. Selbst ein phasenweise starker Cannata konnte die Niederlage nicht verhindern. Der KAC dominierte das Spiel weitgehend, während der VSV oft zu passiv wirkte und die entscheidenden Zweikämpfe verlor.

1. Drittel

Vor dem 362. Kärntner Derby hätten die Vorzeichen kaum gegensätzlicher sein können. Klagenfurt ging als Tabellenführer mit drei Siegen in Serie in die Begegnung, während Villach zuletzt vier Niederlagen en suite hinnehmen musste und nach Verlustpunkten („Points per Game“) lediglich auf Rang sieben, nach Gesamtpunkten sogar nur auf Platz neun lag. Während der KAC zudem auf mehrere Rückkehrer bauen konnte, hatte der VSV mit Nick Hutchison, Luca Erne und Guus van Nes gleich drei Stammkräfte vorzugeben, immerhin rückte Dominik Prodinger aus Zell am See ins Lineup. Die Anfangsphase gestaltete sich zunächst unspektakulär. Sintschnig sorgte mit einem frühen Zoneneintritt für einen ersten Akzent, der daraus resultierende Abschluss von Strong aus dem Slot wurde aber geblockt. In der Folge hatte Klagenfurt zwar eine kurze Druckphase in der Villacher Zone, echte Torgefahr entstand dabei jedoch nicht. Der erste Schuss aufs Tor ließ bis zur vierten Minute auf sich warten, ein Konterabschluss von links außen stellte Cannata jedoch vor keine ernsthafte Prüfung. In weiterer Folge fand Villach besser ins Spiel. Ein Schlenzer von rechts sorgte erstmals für Unruhe vor dem KAC-Tor, Adam Helewka lauerte bereits auf den Rebound, ehe ein Klagenfurter Verteidiger in höchster Not klären konnte. Nach einer Behinderung von Preiml an Sintschnig durfte Blau-Weiß erstmals im Powerplay agieren, doch statt Struktur entwickelte sich prompt Gefahr auf der anderen Seite: Nach gewonnenem Bully wollte Scherbak auf MacPherson ablegen, doch Fraser spritzte dazwischen, zog allein auf Cannata zu, der mit einer starken Blockerparade Schlimmeres verhinderte. In die Formation fand der VSV in Überzahl kaum, Klagenfurt klärte gleich vierfach nach Villacher Zoneneintritten. Gefährlich blieb es im Anschluss vor dem Villacher Tor. Kulda spitzelte einen scharfen Querpass in einem Konter gerade noch weg, Hochegger wäre am langen Pfosten einschussbereit gewesen. In Spielminute elf fiel schließlich der Führungstreffer für die Rotjacken, allerdings unter höchst strittigen Umständen. MacPherson wurde in der neutralen Zone klar der Schläger aus der Hand geschlagen, die Pfeife der Schiedsrichter Sternath und Ofner blieb stumm. Der KAC nutzte die Situation eiskalt: Muršak vollendete den Konter aus dem Slot, direkt vor Cannata, halbhoch auf der Fanghandseite zum 1:0. Villach zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt und reagierte mit einer starken Druckphase. Zunächst sorgte Scherbak mit einem schnellen Gegenstoß für Gefahr, wenig später zog Vallant Richtung Tor, ein abgefälschter Schuss strich nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei. Trotz der besseren Spielanteile der Adler schlug erneut Klagenfurt zu. 2:40 Minuten vor Drittelende wirkte die blau-weiße Defensive ungeordnet, gar konsterniert: Muršak skatete über rechts ins Drittel, überspielte zunächst einen Stürmer und einen Verteidiger, umrundete anschließend das Tor einmal vollständig. Cannata gelang es nicht, den Pfosten abzudecken, und der Slowene schob zum 2:0 ins leere Tor ein. Villach bot sich unmittelbar danach die große Konterchance. Scherbak und Helewka liefen ein Zwei-auf-eins, Scherbak suchte den Querpass, doch ein rot-weißer Schläger war im letzten Moment dazwischen. Rund 30 Sekunden vor der ersten Sirene zog schließlich Nickl nach gewonnenem Faceoff von der blauen Linie ab, der flache Schuss kam gefährlich vors Tor, doch Cannata parierte mit einem guten Reflex. Mit einem 0:2-Rückstand ging es für Villach erstmals in die Kabine. 

2. Drittel

Der Mittelabschnitt begann mit einem energischen Auftritt des EC-KAC, der früh in numerischer Überlegenheit agieren durfte. Schiedsrichter Ofner schickte Strong nach einem Cross-Check für zwei Minuten auf die Strafbank und belegte ihn in derselben Szene zusätzlich mit einer weiteren Strafe wegen Schiedsrichterkritik. Klagenfurt fand rasch in die Powerplay-Formation: Einen vielversprechenden Abschluss aus dem hohen Slot blockte Helewka, wenig später gelang es Wallenta, die Scheibe aus der eigenen Zone zu klären. Zum großen Rückhalt der Adler avancierte in dieser Phase Joe Cannata. Der VSV-Goalie parierte einen steilen Pass in den Slot, der direkt vor ihm noch abgefälscht wurde, mit einer spektakulären Bewegung zur Seite. Und dann jubelte Blau-Weiß – ausgerechnet in Unterzahl: Elf Sekunden vor Ablauf der Strafe rutschte From in der neutralen Zone weg, Rebernig übernahm die Scheibe, zog auf Dahm zu, scheiterte zunächst, verwertete jedoch seinen eigenen Rebound mit der Rückhand zum 1:2. Dieser Treffer gab Villach spürbar Auftrieb. Hancock zog über links in die Zone und prüfte Dahm mit einem gefährlichen Handgelenksschuss, den der KAC-Schlussmann mit der Maske parierte (28.). Auch akustisch übernahmen nun zunehmend die VSV-Fans in der Arena das Kommando. Gefährlich wurde jedoch erneut Klagenfurt, das von gleich zwei Scherbak-Turnovern an der offensiven blauen Linie profitierte und in Kontersituationen gefährlich vor Cannata auftauchte. In weiterer Folge erspielte sich Villach eine starke Drangphase. Katic, phasenweise als Stürmer aufgeboten, tauchte halbrechts gefährlich auf, sein Abschluss strich knapp am langen Eck vorbei. Kurz darauf feuerte Strong einen Schuss von der blauen Linie in Richtung Tor (32.). Doch wie schon zuvor schlug der KAC aus dem Nichts zu: Obersteiner gewann das Faceoff im rechten Bullykreis, Preiml zog von rechts ab, der Schuss schlug auf der Fanghandseite ein. Cannata war die Sicht völlig genommen, der Puck kam für ihn nicht zu sehen (35.). Nur wenig später hatte Villach erneut Glück: Kulda spielte ohne Druck einen Fehlpass in der eigenen Zone direkt auf einen Klagenfurter, dessen Abschluss aus dem hohen Slot krachend an die Querlatte ging – Cannata wäre abermals chancenlos gewesen. Im Gegenzug brachte MacPherson die Scheibe aus der eigenen Zone, Hancock ließ auf Rebernig abtropfen, der über rechts einzog und abschloss, doch Dahm hielt sicher fest. Aus dieser Szene heraus durfte der VSV erneut im Powerplay agieren. Van Ees traf Rebernig mit dem Schläger im Gesicht, und prompt wurde es gefährlich: Eine springende Scheibe landete bei Wallenta im Slot, sein unbedrängter Abschluss verfehlte jedoch das Ziel. Wenig später tankte sich Rebernig durch und legte quer vor das Tor auf Hughes, der aus kurzer Distanz an Dahm scheiterte. Trotz guter Möglichkeiten blieb auch das zweite Villacher Powerplay ungenützt. Kurz nach Ablauf der Strafe traf Wall schließlich nur die Stange, nachdem Sintschnig ihm von der Halfwall aus mustergültig in den Slot aufgelegt hatte. So ging es für die Adler trotz ordentlicher Leistung und einem spielerischen Übergewicht erneut mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabine, beim Stand von 1:3 nach zwei Dritteln.

3. Drittel

Die große Chance auf den Anschlusstreffer bot sich den Adlern gleich zu Beginn des Schlussdrittels. In Spielminute 41 profitierte Kevin Hancock von einem Turnover des KAC, scheiterte aus kurzer Distanz jedoch an Sebastian Dahm. Auf der Gegenseite zeigte sich Klagenfurt eiskalt: Nur eine Minute später stellte der Tabellenführer auf 4:1. Herburger brachte die Scheibe vom rechten Bullykreis scharf zur Mitte, wo Fraser entschlossen hineinfuhr und erfolgreich abschloss (42.). In dieser Tonart ging es weiter. Klagenfurt erhöhte den Druck und drängte auf die Vorentscheidung, Petersen verfehlte das Tor aus dem hohen Slot per One-Timer nur hauchdünn. Kurz darauf wurde es beinahe skurril: Der KAC agierte für mehrere Sekunden mit sechs Feldspielern, was folgerichtig eine Strafe nach sich zog und Villach erneut ein Powerplay einbrachte. Zunächst tat sich Blau-Weiß schwer, doch dann folgte ein „lucky bounce“. Nach einem Katic-Pass prallte die Scheibe in den Slot, Philipp Lindner reagierte am schnellsten und bugsierte den Rebound vor Dahm über die Linie – nur noch 2:4 aus Sicht der Adler. Die Hoffnung währte jedoch nur kurz, denn wenig später musste auch Villach wegen zu vieler Spieler auf dem Eis in Unterzahl agieren. Diese überstanden die Adler zunächst souverän: Cannata parierte einen Abschluss aus dem Slot ebenso sicher wie einen Schuss von links außen. Elf Sekunden vor Ablauf der Strafe fasste sich jedoch Klagenfurts Maier ein Herz, sein wuchtiger Handgelenksschuss schlug präzise ein und stellte den Spielstand auf 5:2 (50.). In der Folge stand Joe Cannata unter Dauerbeschuss und bewahrte sein Team mit mehreren Paraden vor einer höheren Niederlage. Villach versuchte in den Schlussminuten noch einmal, offensiv Akzente zu setzen, blieb dabei jedoch weitgehend harmlos. Am Ende musste sich der EC VSV dem Erzrivalen aus Klagenfurt mit 2:5 geschlagen geben.

EC-KAC – EC iDM Wärmepumpen VSV 5:2 ( 2:0 | 1:1 | 2:1 )
Torschützen VSV: Rebernig (SH1), Lindner (PP1)
Torschützen KAC: Mursak, Mursak, Preiml, Fraser, Maier (PP1)

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