VSV verliert trotz 3:0-Führung gegen Budapest mit 4:5!

Was wie ein perfekt komponierter Eishockeyabend für Blau-Weiß begann, endete für den EC iDM Wärmepumpen VSV in einer bitteren Lehrstunde über Momentum, Eigenfehler und Effizienz. Vor stimmungsvoller Kulisse in der Villacher Stadthalle verspielten die Adler eine zwischenzeitliche Drei-Tore-Führung und mussten sich den eiskalten Kontern von FTC-Telekom Budapest letztlich mit 4:5 geschlagen geben.

1. Drittel

Etwas unkonventionell eröffnete der VSV die Partie mit seiner dritten Linie rund um Maxa, Rebernig und van Nes – und setzte damit sofort ein erstes Ausrufezeichen. Villach übernahm vom ersten Bully weg die Kontrolle, bereits nach 30 Sekunden prüfte Lindner Gästekeeper Balizs mit einem Schlenzer von der blauen Linie. In der 2. Minute folgte der erste große Auftritt von Brett Ritchie im blau-weißen Trikot: Der Kanadier tankte sich über rechts energisch durch, zog Richtung Tor und zwang Balizs mit einem Backhand-Abschluss zu einer Glanzparade. Villach blieb am Drücker. In Minute drei behauptete Vallant in der offensiven Zone stark die Scheibe, MacPherson umkurvte zwei Verteidiger und legte quer – Maxa verfehlte den One-Timer ins halbleere Tor nur knapp. Der Bann brach nach 3:48 Minuten: Hughes zirkelte einen Pass quer durch die Offensivzone, durch zwei Verteidiger hindurch, und Wallenta stand am langen Pfosten goldrichtig, eiskalt verwertete er zur verdienten 1:0-Führung. Budapest kam erst in Minute sechs zu seiner ersten großen Gelegenheit, als ein Chip in die Zone über Umwege bei Tammela landete. Der Finne entwischte Katic, scheiterte im Konter jedoch an der Schulter von Cannata. Defensiv präsentierte sich der VSV weiterhin sehr geordnet, offensiv spielfreudig und variabel. In Minute acht wurde es erneut gefährlich: Scherbak brachte die Scheibe mit wenig Druck zur Mitte, wo Helewka perfekt abfälschte und Balizs beinahe auf dem falschen Fuß erwischte. In derselben Sequenz folgte ein One-Timer Scherbaks von der blauen Linie, erneut abgefälscht von Helewka, aber wieder rettete der ungarische Schlussmann. Sechs Minuten vor Drittelende stahl Sintschnig an der eigenen blauen Linie die Scheibe, entwischte der Defensive, setzte seinen Konter jedoch übers Tor. Kurz vor der Pause wurde es dann hitzig: Tammela beförderte van Nes unsanft in die Bande, der VSV-Stürmer suchte im Anschluss den direkten Weg zum Tor und wurde prompt mit den Fäusten bearbeitet. Van Nes entschied den Faustkampf klar für sich und zog seinem Gegenüber sogar das Trikot über den Kopf. Beide erhielten fünf Minuten, Tammela zusätzlich zwei Minuten. Im anschließenden Powerplay agierte Villach druckvoll: Helewka und Scherbak prüften Balizs von außen, Ritchie lauerte vor dem Tor und hatte Pech mit einem Rebound im Fallen. Auch die zweite Formation zeigte sich gefährlich – Hancock von halblinks, dann Hughes mit dem perfekten Pass aus der Grundlinie auf Rebernig, dessen One-Timer jedoch zu zentral ausfiel. Mit einer hochverdienten 1:0-Führung ging es in die erste Pause.

2. Drittel

Der Mittelabschnitt begann furios. Nach nur 1:22 Minuten chippte Strong die Scheibe aus der eigenen Zone, Wall nahm sie in der Neutralen an, zog in die offensive Zone und schloss aus dem hohen Slot per Schlenzer ab. Balizs wirkte völlig unsortiert – die Scheibe schlug hoch auf der Fanghandseite zum 2:0 ein. Nur eine Minute später hatte Helewka das 3:0 auf dem Schläger, nachdem Scherbak ihn perfekt im Slot bediente – der Abschluss ging jedoch über das Tor. Nach einem Turnover von van Nes an der offensiven blauen Linie tauchte Tammela alleine vor Cannata auf, doch Maximilian Rebernig vereitelte im Vollsprint den Abschluss in letzter Sekunde. Das Spiel wurde zunehmend physischer, Strong verteilte gleich mehrere krachende Checks – und Villach schlug erneut zu. Ein 3-auf-2-Konter wurde mustergültig ausgespielt: Helewka auf Scherbak, Querpass auf Kulda, der Verteidiger traf halbhoch präzise zum 3:0. Doch dann kippte die Partie. In Minute 30 spielten die Ungarn einen 2-auf-1-Konter perfekt aus, Cannata verhinderte mit einer Traumparade den Gegentreffer. Kurz darauf war er jedoch machtlos: Entgegen dem Spielverlauf traf Shaw nach einem Konter aus dem Slot halbhoch zum 1:3. Budapest witterte Morgenluft, setzte Nadelstiche durch Puckeroberungen in der Neutralen Zone. In Minute 32 nutzten die Gäste eine Unordnung in der Villacher Defensive: Nagy behauptete die Scheibe hinter dem Tor, Shaw und Greene kombinierten, dann schob Nagy durch die Beine Cannatas zum 2:3 ein. Die Leichtigkeit war dem VSV in dieser Phase völlig abhandengekommen. Dennoch gelang mitten in dieser Druckphase das 4:2: Ritchie forcierte mit starkem Forecheck den Scheibengewinn, Katic setzte sich im Slot durch, legte auf die Backhand und traf. Die Antwort folgte postwendend. Shaw konterte erneut, Cannata ließ prallen, Coulter staubte ab. Die Schiedsrichter überprüften die Szene minutenlang, sogar der Situation Room wurde konsultiert – der Treffer zählte, da die Torhüterbehinderung außerhalb des Torraums stattfand. Und es kam noch schlimmer: Vallant vertändelte beim Zonenaustritt die Scheibe, Greene nutzte das Geschenk mit einem perfekten Haken direkt vor Cannata zum 4:4. Mit diesem ernüchternden Zwischenstand ging es in die zweite Pause.

3. Drittel

Der VSV startete mit viel Energie in den Schlussabschnitt und durfte nach einer Stockschlag-Strafe gegen Greene früh im Powerplay agieren. Scherbak zog nach wenigen Sekunden von rechts in den hohen Slot und feuerte einen präzisen Handgelenkschuss ab, Balizs parierte mit der Stockhand. Bei numerischer Gleichheit übernahmen jedoch zunehmend die Ungarn das Kommando. Villach wurde tief in die eigene Zone gedrängt, blockte viele Abschlüsse, einzig Nagy kam gefährlich vors Tor, Cannata rettete mit den Schonern (47.). Kurz darauf musste Villach in Unterzahl agieren: Vallant wurde wegen Cross-Checks auf die Strafbank geschickt und Budapest schlug prompt zu. Shaw schlenzte vom linken Bullykreis aufs Tor, Cannata konnte nicht kontrollieren, Coulter drückte die Scheibe zum 4:5 über die Linie. Villach tat sich schwer, wieder Zugriff zu finden, erhielt jedoch eine weitere Powerplay-Chance nach einem Beinstellen von Mihalik. Ritchie arbeitete unermüdlich vor dem Tor, nahm Balizs die Sicht, MacPherson zog ab, es folgte jedoch eine Parade mit den Schonern. Auch ein weiterer Versuch nach Vorarbeit von Hughes wurde vom ungarischen Goalie entschärft. Bei fünf gegen fünf fanden die Adler kaum Mittel gegen die tiefstehenden Gäste. Lindner scheiterte nach einem energischen Zug von der Grundlinie per Backhand nur knapp, Rebernig vergab drei Minuten vor Schluss nach perfekter Vorlage von Maxa aus dem Slot erneut zu zentral. In der Folge kullerte die Scheibe herrenlos durch den Slot – doch sie wollte einfach nicht über die Linie. 2:17 vor dem Ende nahm Pierre Allard sein Timeout, zog Cannata vom Eis. Villach drückte mit aller Macht, Scherbak traf mit einem Handgelenkschuss nur die Querlatte, die Situation war sinnbildlich für diesen Abend. So blieb es bei einer schmerzhaften 4:5-Niederlage. Ein Spiel, das der VSV über weite Strecken dominierte, aber durch Nachlässigkeiten, Turnover und eine eiskalt effiziente Mannschaft aus Budapest aus der Hand gab.

EC iDM Wärmepumpen VSV – FTC-Telekom Budapest 4:5 ( 1:0 | 3:4 | 0:1)
Torschützen VSV: Wallenta, Wall, Kulda, Katic
Torschütze FTC: Shaw, Nagy, Coulter, Green, Coulter (PP1)

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