Interviews

Interview mit VSV-Urgestein Engelbert Linder

Wir haben uns mit einem echten VSV-Urgestein getroffen: Engelbert Linder hat nicht nur an die 800 Meisterschaftsspiele für unsere Adler absolviert, sondern auch vier österreichischer Meistertitel gefeiert (1981/92/93 und 1999) und stand insgesamt 25 Jahre für „seinen VSV“ am Eis.

 

 

Engelbert, wir freuen uns dich hier bei uns begrüßen zu dürfen. Anfang der Woche gab es in der Zeitung einen Bericht zu lesen, aus dem hervorgeht, wie du zur aktuellen Situation beim VSV stehst. 

Wenn ich ehrlich bin, ich war ziemlich überrascht, als ich den Zeitungsartikel gelesen habe, denn ich habe nie mit einer Zeitung gesprochen – weder telefonisch noch persönlich und jeder der mich kennt, weiß das ich ein durch und durch blau-weißes Herz habe. Ich habe 1975 beim VSV mit dem Eishockey begonnen, mein Neffe (Nico Brunner) spielt aktuell beim Verein. Wenn du eine so lange Zeit dabei bist, schafft das eine sehr starke Bindung.
Was ich jedoch niemals tun würde ist, dem Verein meine Meinung über eine Zeitung auszurichten und öffentlich Kritik zu üben. Was da geschrieben wurde, ist nicht in Ordnung. Wenn man den Artikel liest, bekommt man den Eindruck, ich hätte das tatsächlich gesagt. Eine Frechheit eigentlich, das bin nicht ich. Das ist nicht gut was hier passiert, das ist kein seriöser Journalismus.

Dann nützen wir die Gelegenheit und fragen dich: Wie siehst du die aktuelle Situation beim VSV?

Ich bin niemand der Dinge bewusst schlecht redet oder schlechter macht, als sie sind. Die Situation beim VSV ist aktuell schwierig. Schwierig, aber lösbar! Dazu müssen allerdings „Alle“ an einem Strang ziehen, die Spieler müssen die Vorgaben der Trainer am Eis umsetzen. Kein Vereinspräsident, kein Geschäftsführer, keiner der Büromitarbeiter kann etwas dafür, wenn die Mannschaft am Eis nicht funktioniert. Und es geht ja, wenn man die Tabelle ansieht. Es ist alles sehr eng, mit zwei, drei Siegen bist du Achter. Und die Mannschaft kann das – sie hat es heuer schon gezeigt. Noch ist nichts verloren!

Wie siehst du den aktuellen „österreichischen Weg“ des VSV?

Da müsste generell in der Liga ein Umdenken stattfinden. Jeder Verein sollte auf maximal 6 Imports zurückgreifen und dafür richtige Top Spieler holen. Der VSV hat gute Voraussetzungen für einen österreichischen Weg, der eigene Nachwuchs funktioniert, die jungen talentierten Spieler erhalten eine Chance sich zu beweisen. Den österreichischen Weg kannst du nur gehen, wenn du genügend Spieler hast und die Jungen auch Eiszeit bekommen. Da habe ich bei den beiden Trainern ein gutes Gefühl – sie werden dem eigenen Nachwuchs auf alle Fälle eine Chance geben.

Was würdest du einem jungen Spieler empfehlen um sich zu entwickeln und zu etablieren, was ist heute notwendig?

Das ist eine wirklich gute Frage, denn zwischen meiner Zeit und heute ist doch ein kleines Zeitfenster. (lacht) Das kann man nur schwer vergleichen, wir mussten uns früher alles selbst erkämpfen, wir waren in der Halle wann immer es ging und haben trainiert und unser Ziel war immer die Erste Mannschaft. Dort wollten wir spielen. Und in der Ersten mussten wir auch um unseren Platz kämpfen und jeden Tag nach der Arbeit wurde mit Vollgas trainiert. Wir haben damit viel erreicht, sind vier Mal Meister geworden in der Zeit. Das war eine schöne Zeit und geht mir auch ein wenig ab – dieses Villach, wie es früher war. Das wird wieder kommen! Villach ist einfach eine Eishockeystadt. Da möchte ich dann unbedingt Giuseppe Mion erwähnen, ohne Joe wäre vieles in den letzten Jahren nicht möglich gewesen und ich weiß nicht ob es den VSV ohne Mion noch geben würde. Der hat 25 Jahre wirklich alles für den Verein gegeben, dass er jetzt teilweise öffentlich angeprangert wird, finde ich nicht in Ordnung.

Engelbert, Danke für die Zeit und das Gespräch, wir sehen uns am Sonntag beim Heimspiel gegen Salzburg.

#blauesbluat

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